Schauspieler als Schützlinge
Wie der Münchner Coach Frank Betzelt Darsteller
für Film und Fernsehen fördert
Er wird beim Münchner Filmfest nur stiller Beobachter sein. Trotzdem sieht er dort die Früchte seiner Arbeit. Frank Betzelt ist Filmcoach, seine Schützlinge sind Schauspieler. Einige davon sind beim Filmfest vertreten, wie Nicole Marischka (Thema Nr. 1) oder die gefeierte Nachwuchsschauspielerin Marie Zielke, die heute in „Lammbock“ zu sehen ist.
„Viele denken, wer einen Coach braucht, ist nicht gut. Das ist völlig falsch“, wehrt Betzelt das Vorurteil ab, mit dem er selbst in der Branche oft zu tun hat. Sein Beruf ist bei uns noch unbekannt, in den USA aber völlig üblich. Gerade Film- und Fernsehschauspieler können ihn brauchen: „Bei Fernsehproduktionen muss es schnell gehen. Geprobt wird selten.“ Betzelt, der lange am Theater gespielt und inszeniert hat, will etwas von dem Luxus konzentrierter Proben ermöglichen. Viele Schauspieler betreut er über Jahre.
Neben einzelnen Szenen trainiert er die Wirkung vor der Kamera. „Das wird ja nirgends gelehrt. Wir proben vor der Kamera und schauen uns das direkt danach an. Dadurch lernt man, seine Mittel gezielt einzusetzen.“ Der Coach arbeitet auch an dem, was man „Präsenz“ nennt. Jeder Zuschauer kennt diese Wirkung, doch kaum einer weiß, wie das geht. „Wenn jemand eine starke Präsenz hat, schaut man ihm fasziniert zu, egal, was er gerade spielt. Da passiert innerlich viel. Diese innere Beweglichkeit kann man trainieren.“
Betzelt wehrt sich generell gegen die Vorstellung, die Gabe des Schauspielers sei gottgegeben. „In Deutschland glaubt man entweder er hat’s oder er hat’s nicht.’ Aber es ist viel Handwerk dabei, man kann viel an sich arbeiten.“ Um die 30 Klienten hat er
derzeit und es werden ständig mehr. Bei seinen Ansprüchen macht Betzelt keinen Unterschied zwischen der Heimatschnulze
und großem Kino. „Man kann aus allem etwas machen. Selbst wenn die Texte nicht besonders sind, es passiert immer etwas zwischen Menschen. Das gilt es, gut darzustellen.“